Fast 600 Kämpfer/innen aus 16
Nationen bildeten das beeindruckende Bild am ersten, dem Profitag
der diesjährigen German Open, dem weltweit größten Turnier im
Ju-Jutsu in Hanau.
Dies erfreute die Bundestrainer, denn
bei diesem hohen Niveau, kann man tatsächlich von einer
Generalprobe vor der Jugend-Weltmeisterschaft im November in Athen
sprechen. Zusätzlich wurden die letzten Nominierungen festgelegt.
Am Profitag der German Open starteten
vom TSV Staffelstein in der Klasse Duo Mixed U18 zum ersten Mal
das Paar Jaqueline Markert & Sergej Bruntsvit und in der
Klasse Duo Men U18 Alessandro Schober & Patrick Helmreich. Am
Newcomertag starteten Marcel Holley & Nicolas Teichtweier in
der Klasse Duo men U15. Nur mit einer optimalen
Wettkampfvorbereitung von Ihrer Trainerin Silvia Böhling und des
Duo-Landestrainers Mike Blatt konnten Sie sich der Herausforderung
des internationalen Teilnehmerfeldes auf der German Open in Hanau
stellen.
Im Duo Mixed U18 traf das heimische
Duo Markert/Bruntsvit auf die amtierenden Deutschen Meister Büchner
Alena/Sauer Axel aus Weikersheim. Hier starteten Sie gut und
verloren nur knapp mit 2 Punkten Unterschied. Die nächste
Begegnung gegen Holland konnte das heimische Duo dann klar für
sich entscheiden. Im Anschluss trafen Markert/Bruntsvit auf die späteren
German Open Sieger aus Frankreich, Pelizzari Soléne/Richter
Anthony. Hier überzeugten beide noch einmal mit viel Ausdruck,
mussten am Ende jedoch eine knappe Niederlage einstecken. Somit
erreichten Jaqueline Markert und Sergej Bruntsvit einen guten 5.
Platz und die erste internationale Erfahrung.
Für das Bundeskaderteam
Helmreich/Schober in der Klasse U18 stand viel auf dem Spiel.
Heute sollte die Nominierung der Bundestrainer für die
Junioren-Weltmeisterschaften in Athen im November fallen. Das
Starterfeld war gut
belegt. Nach einem glücklichen Start mit einem Freilos trafen Sie
in der zweiten Runde auf das Nationalteam aus Slowenien, Tilen
Kolaric/Andraz Bozicnik. In einem spannenden Kampf konnten
Schober/Helmreich am Ende mit viel Ausdruck und Dynamik einen Sieg
erringen. Im nächsten Kampf trafen die Staffelsteiner auf das
belgische Duo Jordi Michielsen/Jahro Michielsen. Auch diese
Begegnung konnten die beiden mit einem knappen Vorsprung für sich
entscheiden. Im Finalkampf trafen Schober/Helmreich auf das österreichische
Team Roland Riegl und Sebastian Vosta. Den Staffelsteinern war
bewusst, dass sie nicht nur um den Titel, sondern vielmehr um die
Nominierung für die Junioren-WM in Athen kämpften. Sie behielten
die Nerven, steigerten sich noch einmal in Ausdruck und Dynamik
und konnten sich somit einen hervorragenden 1. Platz und auch die
Nominierung sichern.
Am Newcomertag trafen Marcel Holley
und Nicolas Teichtweier in der Klasse Duo men U15 zum ersten Mal
auf ein internationales Teilnehmerfeld. Insgesamt war die Klasse
mit 17 Duo-Paaren gut besetzt. Den ersten Kampf gegen das österreichische
Team Käfer/Hendirch konnten Teichtweier/Holley klar für sich
entscheiden. Im nächsten Kampf trafen Sie auf das Team Semionov/Chetchumyan
aus Belgien. Auch hier überzeugte das heimische Duo die
Kampfrichter mit viel Ausdruck und konnte so einen weiteren Sieg
einfahren. Im nächsten Fight trafen Holley/Teichtweier auf das
belgisches Duo Losa/Lodens. Die Partie verlief ausgeglichen, doch
dann zeigten beide noch einmal Biss und konnten sich mit einem
knappen Vorsprung den Einzug ins Finale sichern. Im Kampf um Platz
1 trafen Holley/Teichtweier auf das östereichische Team Bleyer/Bichler.
In einen spannenden Fight steigerten sich beide Paare von Serie zu
Serie. Am Ende hatte jedoch das gegnerische Team die Nase vorn und
somit erreichten Nicolas Teichtweier & Marcel Holley einen
hervorragenden 2. Platz am Newcomertag der German Open.
Im Fighting bis 62 kg zeigte
Bundeskaderathletin Carina Neupert von Anfang an, dass sie in
Topform war. Im Auftaktkampf traf Carina Neupert auf Helena
Hugosson aus Schweden. Hier zeigte sie all ihre Wurfspezialitäten:
Wurf aus dem Übergang, Schulterwurf und Ausheber. Weiterhin griff
sie immer wieder konsequent und dynamisch an und sammelte mit
vielen Faust+Fußtechniken Punkte. Nach Ablauf der Kampfzeit stand
es ganz klar 14 zu 0 für die Staffelsteinerin. In der 2.
Begegnung stand Sandra Kappelmeyer aus Württenberg auf der
gegnerischen Seite. Hier versuchte Kappelmeyer die
Staffelsteinerin mit dem Bein anzugreifen und Carina Neupert
machte kurzen Prozess, fing das Bein und konnte mit einer großen
Innensichel die Gegnerin zu Fall bringen. Den Ippon am Boden
konnte sich sie im Anschluss noch sichern. Wieder im Stand folgte
schon nach wenigen Sekunden der fehlende Punkt im Faust-Fuß-Bereich
und damit der Sieg für die Staffelsteinerin. Im Kampf um den
Einzug ins Finale trat sie gegen Aarti Baran aus Holland an. Die
TSVlerin setzte saubere Fußtechniken, die meistens mit Ippon
bewertet wurden. Auch hier machte die Staffelsteinerin es kurz und
konnte abermals mit einer großen Innensichel und anschließender
Festhaltetechnik vorzeitig den Kampf für sich entscheiden. Wie
schon zur Deutschen Meisterschaft in diesem Jahr hieß auch hier
die Finalgegnerin Marisol Harms aus Hamburg. Beide hatten die
letzte Begegnung noch gut im Kopf. Die Hamburgerin versuchte ihre
lange Reichweite auszunutzen, was von Carina Neupert mit sauberen
und präzisen Fauststößen ausgekontert wurde. Die
Staffelsteinerin griff im Part 2 immer wieder an und brachte ihre
Gegnerin mit einem Schulterwurf zu Boden. Nach dem ertönen der
Zeituhr stand die verdiente Siegerin des Turniers fest: Carina
Neupert konnte mit Gold nach Hause fahren.
In der Gewichtsklasse bis 55 kg ging
Karola Forkel an den Start. Die erste Gegnerin war Anastasia
Tonelli aus Italien. Anfangs punkteten beide ausgeglichen im
Faust-Fuß-Bereich. Dann kam ein überraschender Angriff der
Italienerin mit dem sie Karola Forkel zu Boden brachte und
festhielt. Die 15 sec Haltezeit reichten nicht aus, um sich noch
zu befreien. Somit wurde die Staffelsteinerin in die Trostrunde
verwiesen. Im 2. Kampf stand Karola Forkel die Österreicherin
Claudia Cekada gegenüber. Hier erzielte die TSVlerin saubere
Faust- und Fußtechniken und holte sich den Part 2 Ippon mit einem
Schulterwurf. Der Punktestand nach Ende der Kampfzeit
lautete. 11 zu 5 für die Staffelsteinerin. Im nächsten Kampf
traf Karola Forkel auf Andrea Pflefka aus Bamberg. Im vorherigen
Kampf verletzte sich Pflefka allerdings so unglücklich, dass sie
nicht mehr antreten konnte. Somit war Forkel eine Runde weiter.
Die Begegnung mit Sandra Palm aus Nordrheinwestfalen gestaltete
sich sehr spannend. Beide Kämpferinnen agierten vorrangig im Part
1. Palm versuchte mit Fußstoppern die Staffelsteinerin fern zu
halten. Karola Forkel tastete sich vorsichtig heran und hielt die
Punkte stets ausgeglichen. Nach den 3 Minuten Kampfzeit musste
sich die Staffelsteinerin mit 1 Punkt Unterschied geschlagen geben
und konnte mit einem 7. Platz nach Hause fahren.
Alexander Hartendauer startete für den
TSV Staffelstein in der U21 bis 62 kg. Anfangs agierte er
dynamisch im Faust-Fußbereich gegen den Bundeskaderathleten Nam
Vu aus Schönebeck und erzielte hier einige Punkte. Eine kleine
Unachtsamkeit im Griffkampf fällte letztendlich die Entscheidung:
Nach einem Wurf des Gegners und dem später folgenden Haltegriff
verlor Alexander vorzeitig mit Full House. Der nächste Kampf
gegen den russischen Kontrahenten Rinat Shiryaev verlief sehr unglücklich
und kurz. Nach nur wenigen Techniken verletzt sich Alexander
Hartendauer so unglücklich am Auge, dass vom Mattenarzt das
weiterkämpfen untersagt wurde.
Bis 94 kg ging der Staffelsteiner Erich
Lohneis an den Start. Der TSVler hatte gleich ein schweres Los. Im
Auftaktkampf gegen den international erfahrenen Polen Jacek
Szewczak konnte Erich Lohneis leider nur Erfahrung sammeln und
verlor trotz enormen Kampfeswillen vorzeitig. In der Trostrunde
hieß der nächste Gegner dann Andreas Dusek aus der Schweiz.
Wieder neu motiviert startete er stark und konnte den Kampf lange
offen gestalten. Letztendlich musste er sich trotz guter Gegenwehr
geschlagen geben.
Am Sonntag, dem Newcomer-Tag, startete
Sebastian Hartendauer in der U18 bis 50kg. Im ersten Kampf überraschte
Hartendauer alle mit seinem unwahrscheinlichen Kampfeswillen im
Part 1 (Faust-Fußkampf). Der Holländer Steffen Vogels agierte
allerdings seinerseits sehr geschickt. Durch einen Schulterwurf
und späterer Würgetechnik unterlag der Staffelsteiner. Als nächstes
traf er auf Sam Gareman, ebenfalls aus Holland. Man merkte
Sebastian Hartendauer den vorherigen kraftraubenden Kampf an. Er
traf nicht mehr so dynamisch und musste einige Punkte abgeben.
Dieser Rückstand war bis zum Schluss nicht mehr aufzuholen.
Dennoch hatte der TSVler noch die Chance auf den dritten Platz.
Gegen den Dänen Nicolai Samulsen gab er noch einmal alles und
konnte das fast unmöglich wahr machen. Er entschied den Kampf für
sich und konnte mit Bronze nach Hause fahren.
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