Danverleihung auf der Süddeutschen Meisterschaft
in Bad Staffelstein
7.Mai 2005

 


Im Rahmen der Süddeutschenmeisterschaft erhielt der Trainer der Ju Jutsu Abteilung des TSV 1860 Bad Staffelstein Bernd Voigt, den 6. Dan Ju Jutsu. Heinz Pritzel von der Ehrungskommission überreichte ihm die Urkunde und den rot/weissen Gürtel. Seit der Gründung im Jahr 1980 gehört Voigt der Staffelsteiner Abteilung an, die er seit 1983 maßgeblich führte. Beruflich als Physiotherapeut tätig, nutzt Voigt diese Qualifikation als Betreuer der DJJV-Teams bei vielen Wettbewerben im In- und Ausland. Mit der Ehrung und der Ernennung zum zum 6. Dan würdigte der Verband die vielfältigen Verdienste von Bernd Voigt um seinen Sport. (Obermain-Tageblatt 19.05.2005)

Mein "Ju Jutsu" Leben

Sport und Spiel, sprich Bewegung hat mich schon immer begeistert. Mit 8 Jahren begann ich im Verein mit dem Handball. Ich bezeichne diesen Sport als "Mannschaftskampfsport". Mit 12 Jahren turnte ich neben dem Handballspielen. So lernte ich schon sehr früh mit dem Körperkontakt umzugehen und schulte zusätzlich Bewegung und Koordination. Schon zu dieser Zeit merkte ich, wenn man gut und zielstrebig in einer Sportart sein möchte, kann man dies nur mit seinem eigenen "Wollen" erreichen. Deshalb ist meine Lebenseinstellung:

"Wir machen alles mit dem Kopf".

Nachdem ich im Alter von 19 Jahren bereits  über 1 Jahr  Shodokan Karate im Verein trainierte, lernte ich im Rahmen meiner Grundausbildung beim Bundesgrenzschutz 1976 Ju Jutsu kennen. Zu dieser Zeit konnte man noch seinen Wehrdienst beim BGS ableisten. Ich war 4 Jahre bei der Bundespolizei. Mich begeisterte die Vielseitigkeit dieser Sportart, da man neben den Atemtechniken, die ich ja aus dem Karate kannte, auch noch rollt, fällt, wirft und hebelt.
Mein erster Trainer war auch mein Ju Jutsu Ausbilder beim BGS - Gert Hullak (damals III. Dan JJ), vom Ju Jutsu Club Rodach. Ich bin auch gleich im selben Jahr dem Verein beigetreten.1977 machte ich dann meine 1. Prüfung zum Gelbgurt.

1980 lernte ich Dr. Franz Michael Geißler (damals II. Dan JJ) kennen, der beim TSV Staffelstein mit einigen Judoleuten Ju Jutsu trainierte. Ich schloss mich ihm gleich an, da ich aus dem benachbarten Lichtenfels komme und nur 7 km zum Dojo hatte. Nach Rodach fuhr ich immerhin 35 km einfach.
So trainierte ich ab dieser Zeit in zwei Vereinen, wobei mein Hauptverein immer noch der JJC Rodach war. Im selben Jahr, also 1980 wurde auch offiziell die Ju Jutsu Abteilung im TSV 1860 Staffelstein durch Franz Geißler ins Leben gerufen. Ich besaß zu diesem Zeitpunkt den 3. Kyu (Grüngurt) und war neben Franz der einzige „Trainer“ in der Abteilung.

1983 legte ich in Germering die Prüfung zum I. Dan ab. Im gleichen Jahr ließ sich Franz Geißler im 30 km entfernten Kronach als Orthopäde nieder. Ab dieser Zeit übernahm ich die volle Verantwortung der Ju Jutsu Abteilung. Es folgte die Prüfung zum II. Dan im Jahre 1985 in Donauwörth. Seit 1985 beschäftige ich mich auch intensiv mit der damals neuen Wettkampfform und startete als bereits 30 jähriger auf den ersten Turnieren. Sehr schnell nahm aber die Trainerfunktion und Weiterbildung in diesem neuen Bereich die Überhand. Ich nahm u.a. an der ersten Kampfrichterausbildung 85/86 unter der Leitung des damaligen Kampfrichteroppmann Ulrich Gärtner teil und erwarb die Kampfrichterlizenz. Bis 1993 war ich viele male auf nationalen Veranstaltungen als Kampfrichter tätig.

Auf Grund meines Berufes als Physiotherapeut kam eine zusätzliche Herausforderung auf mich zu. Zusammen mit Dr. Franz Geißler bauten wir  eine medizinische Versorgung, zuerst auf Landesebene (Bayern) und ab 1987 auch auf Bundesebene auf. So waren wir bereits 1987 in Berlin auf der 1. Deutschen Meisterschaft als offizielles Arzt/Therapeuten Team eingesetzt. Es folgten weitere 15 Jahre aufopferungsvoller Einsatz für den DJJV auf vielen nationalen und internationalen Veranstaltungen im In- und Ausland. Da ich ebenfalls seit 1990 selbständiger Physiotherapeut bin, setzte ich trotzdem viel Zeit für die Interessen des JJVB und DJJV ein.

Der Ju Jutsusport soll auch persönlich nicht zu kurz kommen. Es folgten in den folgenden Jahren viele Weiterbildungen:

1986            Übungsleiter-F Lizenz
1991            Trainer-B Ausbildung in Köln
1994            Trainer-A Ausbildung in Lindow/Kassel
1998           Ju Jutsu-Lehrer Ausbildung in Lübeck
1987           in Burghausen stellte ich mich erneut einer Danprüfung und erreichte die Gratuierung zum III. Dan.

Die Erkenntnisse aus den Ju Jutsu spezifischen Zusatzausbildungen in Verbindung mit dem speziellen beruflichen Fachwissen, das oft ineinander übergeht, oder sich sinnvoll ergänzt, konnte ich im Laufe der Jahre dem aktiven Ju Jutsuka aus dem Wettkampf- oder Technikbereich in zahlreichen Trainingseinheiten und Lehrgängen bei Aus- und Weiterbildungen weitergeben, ob auf Landes- oder Bundesebene. Die Vereinsarbeit forderte ebenfalls viel Einsatz und Zeit. Ich organisierte mit meinen Leuten aus der Ju Jutsu-Abteilung in dem Zeitraum von 1985 bis 1990 6x in Folge die "Nordbayerische Einzelmeisterschaft" im Ju Jutsu.
1991 folgte die Ausrichtung der "Bayerischen". Die Ausrichtung der "Deutsche Vereinsmannschaftsmeisterschaft" war im Jahr 1992 an der Reihe. Bei dieser Veranstaltung stellte ich selbst eine Kampfgemeinschaft zusammen.
Nach einem Trainingslageraufenthalt in Italien stellte ich mich im September 1992 in Nürnberg der Prüfung zum 4. Dan und bestand diese erfolgreich.

1995 feiert die Ju Jutsu-Abteilung des TSV Staffelstein ihr 15 jähriges Bestehen. Aus diesem Grund konnte ich die 9. Deutsche Meisterschaft nach Staffelstein holen. Was Planung und Organisation einer Meisterschaft angeht, hatte ich zwar Erfahrung aus vergangenen Veranstaltungen, trotzdem war es für mein Team und mich eine große Herausforderung, die viel Zeit in Anspruch nahm. Die Veranstaltung war aus zweifacher Sicht ein voller Erfolg. Neben dem reibungslosen Ablauf der Meisterschaft gingen auch "Deutsche Meister" aus dem eigenen Verein aus dieser Veranstaltung hervor. Dies war für mich eine Bestätigung, das die mittlerweile langjährige Trainertätigkeit Früchte trägt und somit die Trainingsgestaltung und Durchführung im Verein sich auch auf hohem Niveau bewegt.

Im Zeitraum von 1996 bis 2001 war ich, nach der Neugründung der Gebietswettkampftrainer in Bayern, Stützpunkttrainer von Oberfranken. Ein letztes mal absolvierte ich im September 1996 eine Danprüfung. Zum krönenden Abschluss jahrelanger Vorbereitung und Entbehrungen konnte ich den  5. Dan erlangen.
1998 wurde aus der "Internationalen Deutschen Einzelmeisterschaft" die "German Open". Die Ausrichtung dieser 1. German Open konnte ich nach Staffelstein in die Adam-Riese-Halle ziehen. Somit hat die Ju-Jutsu-Abteilung des TSV Staffelstein alle drei großen Veranstaltungen für den DJJV ausgerichtet.

Bernd Voigt